Fruchtbarkeit und Epigenetik

Epigenetik: So beeinflusst deine Verhaltensweise die zukünftige Gesundheit deines Kindes

Manche Frauen versuchen, bei der Familienplanung alles richtig zu machen: Sie ernähren sich gesund, halten sich fit und achten auf ausreichend Schlaf. Trotzdem haben sie manchmal Schwierigkeiten, schwanger zu werden.

Wenn sie dann andere Frauen sehen, die einen ungesunden Lebensstil verfolgen, problemlos schwanger werden und scheinbar gesunde Babys zur Welt bringen, sind sie frustriert. Sie haben das Gefühl, dass all ihre Mühen umsonst sind.

Ungesunde Verhaltensweisen der Mutter haben jedoch nicht immer sofortige Auswirkungen. Sie können sich erst nach vielen Jahren bemerkbar machen.

Der Prozess, mit dem du die Zukunft deines Kindes beeinflussen kannst, nennt sich Epigenetik.

Was ist Epigenetik?

Gene sind Abschnitte in unserer DNA, die eine Bauanleitung für bestimmte Merkmale enthalten. Die Gesamtheit aller Gene bestimmt den Aufbau und die Funktion unseres Körpers. Jedes Gen hat einen bestimmten Code. Diesen Code erben wir von unseren Eltern und geben ihn dann auch an unsere Kinder weiter. An diesem Code kann man nichts ändern. So werden beispielsweise die Augenfarbe und Schuhgröße festgelegt.

Anders sieht es allerdings mit der Aktivität der Gene aus. Jede unserer Zellen beinhaltet das komplette Genom, das aus circa 25.000 Genen besteht. Eine einzelne Zelle benötigt aber nur einen Bruchteil dieser Gene für ihre Funktion. Diese sind in der jeweiligen Zelle aktiv und die restlichen Gene sind stumm geschaltet.

Die Regulation der Aktivität der Gene nennt man Epigenetik. Unsere Ernährungs- und Lebensgewohnheiten haben einen großen Einfluss auf die epigenetische Regulation. Zum einen können wir dadurch die Genaktivität in unseren Zellen beeinflussen. Aber nicht nur in unseren Körperzellen, sondern auch in unseren Keimzellen, also den Eizellen der Frau und den Spermien des Mannes. Auf diese Weise geben wir epigenetische Informationen an unsere Kinder weiter. Sie können sogar über mehrere Generationen bestehen bleiben.1

Mit einer ungesunden Lebensweise kannst du durch Epigenetik Einfluss auf das Krankheitsrisiko deines Kindes nehmen. So kann beispielsweise eine ungesunde Ernährung vor und während der Schwangerschaft das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und Übergewicht erhöhen.2 Dies ist bei der Geburt noch nicht sichtbar, sondern zeigt sich möglicherweise erst nach Jahrzehnten.

Nährstoffe und Epigenetik

Epigenetik ist übrigens auch der Grund, warum eine gute Versorgung mit Folsäure während der Schwangerschaft so wichtig ist. Folsäure reguliert im kritischen Entwicklungsstadium Gene, die für die Entwicklung des Ungeborenen wichtig sind.3 Wenn diese Gene nicht richtig reguliert werden, kommt es zu Missbildungen.

Auch Vitamin D beeinflusst die Epigenetik.4 Ausreichend Vitamin D ist sowohl vor als auch während der Schwangerschaft essentiell. Hier erfährst du mehr darüber, warum Vitamin D so wichtig ist.

Eine künstliche Befruchtung beeinflusst die Epigenetik

Auch Techniken der künstlichen Befruchtung können epigenetische Veränderungen verursachen und somit Erkrankungen begünstigen. Kinder, die durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden, haben ein höheres Risiko für bestimmte Krankheiten. Lange Zeit dachte man, dass dies auf ein erhöhtes Alter der Mutter zurückzuführen ist.

Denn Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, sind tendenziell älter als Frauen, die auf natürliche Weise schwanger werden. Mittlerweile gibt es jedoch starke Hinweise darauf, dass es durch den Prozess der künstlichen Befruchtung zu epigenetischen Veränderungen kommt und dass das Alter der Mutter eher nebensächlich ist.5

Fazit: Die Gesundheit deines Kindes ist kein Zufall

Beim Thema Fruchtbarkeit solltest du langfristig denken, nicht kurzfristig. Es geht nicht darum, möglichst schnell schwanger zu werden, sondern darum ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Eines, das gesund ist und bleibt.

Durch epigenetische Mechanismen wird die zukünftige Gesundheit deines Kindes bereits vor der Schwangerschaft und während der ersten Schwangerschaftswochen festgelegt.

Deswegen ist ein gesunder Lebensstil bereits vor der Empfängnis wichtig. Wenn du wissen möchtest, wie du nicht nur deine Chancen erhöhen kannst, schwanger zu werden, sondern auch, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, kannst du mich gerne für ein kostenloses Orientierungsgespräch kontaktieren.

Quellen

1) Blanco Rodríguez J, Camprubí Sánchez C. Epigenetic Transgenerational Inheritance. In: ; 2019:57-74. doi:10.1007/978-3-030-21664-1_4

2) Rosen ED, Kaestner KH, Natarajan R, et al. Epigenetics and Epigenomics: Implications for Diabetes and Obesity. Diabetes. 2018;67(10):1923-1931. doi:10.2337/db18-0537

3) Crider KS, Yang TP, Berry RJ, Bailey LB. Folate and DNA Methylation: A Review of Molecular Mechanisms and the Evidence for Folate’s Role. Advances in Nutrition. 2012;3(1):21-38. doi:10.3945/an.111.000992

4) Fetahu IS, Höbaus J, Kallay E. Vitamin D and the epigenome. Frontiers in Physiology. 2014;5. doi:10.3389/fphys.2014.00164

5) Kindsfather AJ, Czekalski MA, Pressimone CA, Erisman MP, Mann MRW. Perturbations in imprinted methylation from assisted reproductive technologies but not advanced maternal age in mouse preimplantation embryos. Clinical Epigenetics. 2019;11(1):162. doi:10.1186/s13148-019-0751-9

Bildquelle:
Depositphotos:
Junge schwangere Frau streichelt Bauch zwischen dna Strämmen
Datei-ID: 287774850
Urheberrecht: kotin

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